Bewerbungsmappe Wohnung: Wie Mieter:innen ihre Chancen verbessern

Da die Konkurrenz zwischen Mietinteressent:innen in Großstädten extrem hoch ist, kann eine Bewerbungsmappe für die Wohnungsbewerbung den Unterschied für die Zusage einer Wohnung machen. Grundsätzlich sind alle Vermieter:innen daran interessiert, das Risiko von Mietausfällen so gering wie möglich zu halten. Bei der Auswahl einer Mieter:in wollen Vermieter:innen daher sichergehen, dass es sich um eine zuverlässige und vor allem auch zahlungsfähige Person handelt, die die Wohnung gut behandelt. Hier hilft die Bewerbungsmappe, denn sie gibt Vermieter:innen Informationen zu der potenziellen Mieter:in und ihrer Zahlungsfähigkeit.

Was in einer solchen Bewerbungsmappe nicht fehlen darf, erfahren Sie in diesem Ratgeber.

  • Eine ordentliche und vollständige Bewerbungsmappe kann die Chancen der Mietinteressent:innen steigern, in die engere Auswahl zu kommen. Das liegt vorwiegend daran, dass sie Vermieter:innen extra Arbeit vermeiden, um die benötigten Informationen von potenziellen Mieter:innen zu erfragen.
  • In einer Bewerbungsmappe dürfen folgende Inhalte nicht fehlen: Bewerbungsschreiben, Deckblatt, Motivationsschreiben, Mieterselbstauskunft, Schufa-Auskunft, Einkommensnachweis und/oder Bürgschaft und Mietzahlungsbestätigung.
  • Nicht nur die Inhalte, sondern auch wie die Mappe aussieht, ist wichtig. Die Blätter sollten nicht lose übergeben werden, sondern ordentlich abgeheftet sein.

Grundlagen Wohnungsbewerbung

Wenn Mietinteressierten eine Wohnung gefällt, ist der nächste Schritt für gewöhnlich die Wohnungsbewerbung. Die Bewerbung findet entweder bei der Vermieter:in direkt oder einer professionelle Immobilienmakler:in statt. Die potenziellen Mieter:innen teilen dann der Makler:in oder Vermieter:in ihr Interesse mit und übergeben bzw. senden ihr ihre Bewerbungsunterlagen. Die Bewerbungsmappe für die Wohnung kann dabei der entscheidende Faktor für eine Zu- oder Absage sein.

Vorteile einer Bewerbungsmappe für Mietende und Vermietende

Der Vorteil von Bewerbungsmappen für Mietinteressent:innen ist vorrangig die Chancensteigerung für eine Zusage zur Wohnung. Eine Bewerbungsmappe zeigt sofort, dass die potenzielle Mieter:in organisiert, engagiert und zuverlässig ist. Zudem gibt sie wichtige Informationen zur finanziellen Situation und Zahlungsfähigkeit der Person.

Die Vorbereitung der Wohnungsbewerbungsmappe ist auch eine gute Vorbereitung für die Interessent:innen selbst, denn so bekommen sie einen genauen Überblick über ihre Finanzen und welches Budget sie realistischerweise für eine Wohnung einplanen können.

Der Vorteil für Makler:innen und Vermieter:innen von Bewerbungsmappen ist, dass ihnen viel Organisation erspart bleibt. Durch die Mappe erhalten sie bereits alle wichtigen Informationen, primär über die Zahlungsfähigkeit. Außerdem erleichtern Bewerbungsmappen es, Interessent:innen miteinander zu vergleichen. Oft ist die Entscheidung für eine Mieter:in auch verbunden mit dem Bauchgefühl, weshalb ein Motivationsschreiben den Unterschied machen kann.

Inhalte Bewerbungsmappe Wohnung

Die wichtigsten Inhalte, die in einer Bewerbungsmappe vorhanden sein müssen:

Wichtig beim Zusammenstellen der Dokumente ist, dass die Mappe selbst auch einen ordentlichen Eindruck macht. Das bedeutet, dass keine losen Blätter übergeben werden, sondern ordentlich abgeheftet, am besten mit Namen (und ggf. Foto) und einer Inhaltsübersicht am Anfang.

Persönliches Anschreiben für Vermietende

Das Motivationsschreiben wird bei mancher Bewerbungsmappe stiefmütterlich behandelt oder komplett weggelassen. Das ist aber ein Fehler, denn Bewerbungsanschreiben zeigen der Vermieter:in die Motivation hinter dem Interesse an der Wohnung. Vermieter:innen wollen sich wohl mit ihren Mieter:innen fühlen, schließlich wohnen diese in ihrer Immobilie.

Ein aussagekräftiges Motivationsschreiben kann den entscheidenden Unterschied zu anderen Bewerber:innen machen.

Im Motivationsschreiben sollte festgehalten werden, was die Mieter:in an der Wohnung zu schätzen weiß (Ausstattung, Lage, Schnitt), wie viele Personen einziehen würden und welcher beruflichen Tätigkeit nachgegangen wird. Dennoch sollten sich Interessent:innen versuchen, kurzzuhalten und nur für die Vermieter:in relevante Informationen zu teilen.

Mieterselbstauskunft

Die Mieterselbstauskunft ist ein Formular, das wichtige Informationen stichpunktartig und übersichtlich zusammenfasst. Es werden Angaben zur Person, beruflichen Situation, aktuellen Wohnsituation und finanziellen Angaben festgehalten. Die Mieterselbstauskunft bietet Vermieter:innen oder Makler:innen eine Übersicht über die relevantesten Grundinformationen zur Mietinteressent:in.

Was nicht in der Selbstauskunft stehen muss

Es gibt einige persönliche Angaben, die nicht angegeben werden müssen und vor allem aus rechtlicher Sicht von Vermieter:innen auch nicht abgefragt werden dürfen:

  • Religionszugehörigkeit
  • Ethnische Herkunft
  • Politische Ansichten
  • Sexuelle Orientierung
  • Gesundheitszustand
  • Schwangerschaft/Kinderwunsch
  • Vorstrafen
  • Gewerkschaftszugehörigkeit
  • Private Lebensführung

All diese Angaben sind im Sinne des Schutzes der Privatsphäre von Mietinteressent:innen geschützt. Dadurch soll vorrangig verhindert werden, dass Absagen aus diskriminierenden Beweggründen gegeben werden.

Ggf. Schufa-Auskunft

Eine SCHUFA-Auskunft hilft Vermieter:innen zu sehen, ob es Zahlungsprobleme seitens der Mieter:in gibt. Zwar müssen Mieter:innen die SCHUFA-Auskunft selbst bezahlen, doch einer Bewerbungsmappe die Auskunft proaktiv beizulegen, kann die Chancen für eine Zusage erheblich steigern.

Einkommensnachweis/Bürgschaften

Beim Einkommensnachweis wird die aktuelle Zahlungsfähigkeit nachgewiesen. Solche Nachweise sind etwa eine Gehaltsabrechnung oder ein Arbeitsvertrag, mögliche Mieteinnahmen, Rentenzahlungen, Erträge über Kapitalvermögen oder bei Selbstständigen der letzte Steuerbescheid.

Bei Studierenden oder Arbeitsuchenden ist eine Bürgschaft eine Alternative zum Einkommensnachweis. Bei einer Bürgschaft übernehmen Dritte (meist Eltern) die finanzielle Verantwortung, falls die Mieter:in die Miete nicht zahlt.

Mietschuldenfreiheitsbescheinigung

Eine Mietzahlungsbestätigung (oder auch Mietschuldenfreiheitsbescheinigung) können Mieter:innen von ihrer aktuellen Vermieter:in erhalten. In der Bestätigung gibt die Vermieter:in an, die Miete regelmäßig von der Mieter:in erhalten zu haben. Manche Vermieter:innen oder Hausverwaltungen verlangen eine geringe Gebühr für die Ausstellung einer Mietzahlungsbestätigung.

Weitere Tipps zur Bewerbungsmappe

Neben den gängigen Inhalten einer Bewerbungsmappe können Mietinteressent:innen noch auf einige weitere Aspekte achten, um mit ihrer Mappe die Vermieter:in bzw. Makler:in zu überzeugen.

Sinnvolle Reihenfolge: Beim Zusammenstellen der Unterlagen sollte eine sinnvolle Reihenfolge der Dokumente eingehalten werden:

Ordentliches Deckblatt: Ein Deckblatt gibt einer Bewerbungsmappe einen ordentlicheren und professionelleren Eindruck. Dabei müssen keine aufwendigen Designs benutzt werden, es reicht, wenn Mietinteressent:innen ihren Namen, ggf. ein Foto, ihre Kontaktmöglichkeiten sowie eine kurze Übersicht der Anlagen in der Bewerbungsmappe auf das Deckblatt platzieren.

Fehlerfreie Rechtschreibung und Grammatik: Ein absolutes Muss, für jede Bewerbungsmappe ist, dass sie keine Rechtschreib- oder Grammatikfehler enthält. Auch wenn solche Fehler passieren können, können Vermieter:innen den Eindruck erhalten, dass sich Interessent:innen mit der Mappe nicht genügend Mühe gegeben haben. Es gilt also, lieber doppelt zu prüfen oder jemanden Korrektur lesen zu lassen.

Mappe mit zur Besichtigung nehmen: Wenn Interessent:innen bei der Besichtigung einer Wohnung merken, dass sie Interesse haben, sollten sie der Makler:in oder Eigentümer:in bevor sie sich verabschieden und gehen, ihre Bewerbungsmappe geben. Mit der sofortigen Überreichung der Mappe bleiben Interessent:innen meist besser im Gedächtnis der Makler:in bzw. Vermieter:in und zeigen proaktives Interesse.

Verhalten bei der Wohnungsbesichtigung: Die 3 wichtigsten Tipps

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Wohnungsbesichtigung neben der Bewerbungsmappe ist das Verhalten während der Begehung der Immobilie.

  1. Vorbereitung relevanter Fragen: Wenn potenzielle Mieter:innen Fragen zur Immobilie während der Besichtigung stellen, suggeriert das ernsthaftes Interesse und zeigt, dass sie sich bereits mit der Wohnung auseinandergesetzt haben.
  2. Pünktliches Erscheinen: Der erste Eindruck ist wichtig! – Interessent:innen sollten unbedingt pünktlich zu einem Besichtigungstermin erscheinen. Damit können potenzielle Vermieter:innen bereits zeigen, dass sie zuverlässig und organisiert sind. Sollte es doch zu einer Verspätung kommen, sollten sich Bewerbende zumindest melden.
  3. Während der Besichtigung Begeisterung zeigen: Wenn Mietinteressent:innen bei der Besichtigung begeistert von der Wohnung sind, dann dürfen sie das auch zeigen. Es empfiehlt sich, der Makler:in oder Vermieter:in direkt mitzuteilen, weshalb einem die Wohnung gefällt. Makler:innen und Vermieter:innen suchen nach Mieter:innen, die die Wohnung gut behandeln würden. Das Risiko, dass eine Wohnung schlecht behandelt wird, ist bei Mieter:innen, die die Immobilie sehr zu schätzen wissen, geringer.

Fazit

Der Wohnungsmarkt ist stark umkämpft – vor allem in größeren Städten. Mit einer Bewerbungsmappe können Mietinteressent:innen ihre Chancen auf eine Zusage signifikant steigern. Mit einer Bewerbungsmappe haben Makler:innen bzw. Vermieter:innen bereits alle notwendigen Informationen der Mietinteressent:in und müssen keine Unterlagen nachträglich einfordern oder erfragen. Das macht die Interessent:innen sofort attraktiver. Außerdem zeigt eine Mappe Proaktivität, Ordnung und (Zahlungs-)Zuverlässigkeit – alles Eigenschaften, die Eigentümer:innen in einer Mieter:innen suchen. Bewerbungsmappen sind zwar mit Arbeit und (geringen) Kosten verbunden, lohnen sich aber allemal. Sie können den entscheidenden Unterschied zwischen einer Zu- oder Absage machen.

FAQ – Bewerbungsmappe Wohnung

Hinweis: Unsere Beiträge und Inhalte stellen keine rechtliche Beratung dar und ersetzen keine Rechtsberatung durch entsprechende Fachanwälte. Sollten konkrete rechtliche Probleme bestehen empfehlen wir immer die Beratung durch einen fachkundigen Anwalt.

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Felix Ritschel

Felix Ritschel ist ein erfahrener Experte im Bereich der Immobilienwirtschaft und Growth Manager der Erste Hausverwaltung GmbH. Durch seine Erfahrung in verschiedenen Bereichen der Immobilienbrachen bringt Felix fundiertes Wissen und praktische Erfahrungen ein.

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