Richtig heizen und lüften: Worauf muss ich achten?

Inhaltsübersicht

Richtiges heizen und lüften ist das ganze Jahr ein wichtiges Thema. Vor allem bei energetisch unsanierten Immobilien ist es wichtig zu wissen, was die beste Strategie zum effizienten Lüften und Heizen ist. Doch auch bei energetisch sanierten Immobilien ist es essenziell, regelmäßig zu lüften und korrekt zu heizen.

Aber warum ist richtiges Heizen und Lüften eigentlich so wichtig?

Die Luft innerhalb einer Immobilie sammelt allein durch das Atmen, aber auch durch das Kochen oder Duschen über den Tag Feuchtigkeit an. Wenn diese Feuchtigkeit nicht verdunstet oder nach außen gelangen kann, steigt das Risiko, dass sich in der Immobilie Schimmel bildet. Für ein gesundes Wohnklima ist daher Lüften und Heizen ungemein wichtig.

In diesem Beitrag werden die richtigen Heiz- und Lüftungsstrategien beleuchtet.

  • Durch korrektes Lüften und Heizen lässt sich Schimmelbildung vorbeugen, körperliche Beschwerden werden durch ausreichenden Sauerstoffgehalt vermieden und schlechte Gerüche setzen sich in Innenräumen nicht fest.
  • Wichtig beim ausreichenden Heizen ist, dass sämtliche Räume beheizt werden. Temperaturen sollten hier in der Regel nicht unter 17 °C fallen. Wohingegen in Räumen wie Flure zum Beispiel auch eine Mindesttemperatur von 15 °C genügt.
  • Die Feuchtigkeit der Luft sollte zwischen 30 und 50 Prozent liegen. Unter 30 Prozent kann die trockene Luft für Reizungen der Schleimhaut führen und bei über 50 Prozent steigt die Gefahr, dass sich Schimmel bilden kann.

Warum ist richtiges Heizen & Lüften wichtig?

Müdigkeit oder auch Konzentrationsschwierigkeiten können Symptome von zu wenig Sauerstoffgehalt in der Luft sein. Doch das sind nicht die einzigen Gründe, weshalb immer auf ausreichendes Lüften geachtet werden sollte:

  • Vorbeugung von Schimmel
  • Körperliche Beschwerden vermeiden durch mangelnden Sauerstoffgehalt
  • Schlechte Gerüche vermeiden

Auch effizientes Heizen ist wichtig, denn durch korrektes Heizverhalten lassen sich Energiekosten einsparen und Schimmelbildung wird vorgebeugt. Beheizte Innenräume können hohem Feuchtigkeitsgehalt der Luft entgegenwirken. Wenn der Feuchtigkeitsgehalt der Luft zu hoch ist, besteht die Gefahr, dass sich diese im Mauerwerk festsetzt und idealer Nährboden für Schimmel wird.

“Ausreichendes Heizen” – Was bedeutet das?

Eine laufende Heizung kann den Feuchtigkeitsgehalt in der Luft senken. Das bedeutet aber nicht, dass die Heizung dauerhaft auf Hochtouren laufen sollte. Das ist weder gut für die Umwelt noch für den Geldbeutel. Hier kommt also der Begriff „ausreichendes Heizen“ ins Spiel.

Wichtig beim ausreichenden Heizen ist, dass sämtliche Räume beheizt werden. Temperaturen sollten hier in der Regel nicht unter 17 °C fallen. Wohingegen in Räumen wie Flure zum Beispiel auch eine Mindesttemperatur von 15 °C genügt. Um keine Wärme zu verlieren, sollten Türen zu kälteren Räumen geschlossen gehalten werden.

Bei kälteren Außentemperaturen sollten die Heizungen tagsüber auf konstanter Stufe laufen. Nachts kann die Stufe reduziert werden**. Beim Lüften sollten die Heizungen jedoch komplett abgedreht werden**, da hier sonst unnötig Energie und Wärme verloren gehen kann.

Das “behagliche Wohnklima”

Neben der persönlichen Präferenz gibt es je nach Raumtyp Empfehlungen für die optimale Raumtemperatur.

Diese Empfehlungen haben vor allem das Ziel, Schimmel vorzubeugen und die Immobilie vor Kälteschäden zu schützen. Beides zu vermeiden ist vor allem im Interesse der Mieter:innen, da sie für die Beseitigungs- bzw. Reparaturkosten aufkommen müssten.

Bedeutet: Mit der optimalen Raumtemperatur lässt sich letztendlich Geld sparen.

RaumtypOptimale Temperatur
Schlafzimmer16 °C – 18 °C
Küche18 °C – 20 °C
Wohn- und Kinderzimmer19 °C – 20 °C
Badezimmer21 °C
Empfohlene Temperaturen in Innenräumen nach Raumnutzung

Neben den Temperaturen sollte auch auf die Luftfeuchtigkeit geachtet werden. Der Gehalt der Luftfeuchtigkeit lässt sich z.B. mit einem Thermo-Hygrometer überprüfen. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Feuchtigkeit der Luft zwischen 30-50 Prozent liegen sollte.

Unter 30 Prozent kann die trockene Luft für Reizungen der Schleimhaut führen und bei über 50 Prozent steigt die Gefahr, dass sich Schimmel bilden kann.

Die goldenen Lüftungs-Regeln

Um beim Lüften keine unnötigen Fehler zu machen, können sich Bewohner:innen an die goldenen Lüftungs-Regeln halten:

  1. Regelmäßiges Lüften: Nur gelegentlich vernünftig zu lüften ist zwar besser, als die Fenster gar nicht zu öffnen. Dennoch sollte beim Lüften unbedingt auf die Regelmäßigkeit geachtet werden.
  2. Bei Wasserdampf sofort lüften: Wenn Wasserdampf in einem Zimmer entsteht, sollte nicht erst nach ein paar Stunden gelüftet werden, sondern sofort. Dadurch lässt sich verhindern, dass sich die Feuchtigkeit an Wänden, Möbeln o.ä. festsetzt.
  3. Lüftungsverhalten ggf. anpassen: Letztendlich sollte zudem immer der Feuchtigkeitsgehalt der Luft überprüft werden. Immobilien und auch das Wohnverhalten der Bewohner:innen ist sehr individuell: Das bedeutet, dass der Feuchtigkeitsgehalt stark variieren kann. Ist dieser konstant hoch, muss z.B. mehr gelüftet werden.

6 Tipps zum richtigen Lüften

Richtiges Lüften beschränkt sich nicht nur auf Stoßlüften, sondern umfasst folgende weitere wichtige Aspekte:

„Luftig“ einrichten: Mobiliar sollte idealerweise 10 cm Abstand zu den Wänden haben, damit die Luft ausreichend zirkulieren kann.

Heizung abstellen: Bevor gelüftet wird, sollten alle Heizungen ca. 5 Minuten vorher abgedreht werden. Damit wird verhindert, dass es zu unnötigem Wärmeverlust kommt. Nachdem gelüftet wurde, können die Heizungen dann wieder angestellt werden.

Lüften an Raumtyp anpassen: Küche und Bäder müssen mehr gelüftet werden als zum Beispiel das Wohnzimmer, da in ersteren mehr Feuchtigkeit entsteht. Gleichzeitig spielt eine Rolle, wie viele Personen sich in einem Raum aufhalten. Je mehr Menschen, desto mehr Feuchtigkeit und desto regelmäßiger sollte gelüftet werden.

Jahreszeiten beachten: Im Sommer kann durchaus bis zu 30 Minuten am Stück gelüftet werden. Im Winter reichen oft fünf Minuten aus, wohingegen im Frühling und Herbst eine Viertelstunde als ausreichend gilt. Je nach Feuchtigkeitsgehalt der Luft sollte zwei- bis viermal am Tag gelüftet werden.

JahreszeitOptimale Lüftungsdauer
Januar, Februar, Dezember4 – 6 Minuten
März, November8 – 10 Minuten
April, Oktober12 – 15 Minuten
Mai, September16 – 20 Minuten
Juni, Juli, August25 – 30 Minuten
Wie lange sollte gelüftet werden? Übersicht der Lüftungsdauer nach Monaten.

Stoß- und Querlüften: Alle Fenster für kurze Zeit komplett zu öffnen, ist zielführender als das Fenster den Ganzen gekippt zu haben. Denn Fenster, die nur gekippt werden, ermöglichen keinen kompletten Luftaustausch in den Zimmern. Wenn eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit in einem Zimmer herrscht, z.B. nach dem Kochen oder Duschen, sollte nicht quergelüftet werden. Sonst können sich die Feuchtigkeit und Gerüche in andere Räume verteilen. Hier gilt: Stoßlüften mit geschlossener Tür.

Lüften bei Wasserdampf: Nicht nur beim Kochen und Duschen wird der Feuchtigkeitsgehalt der Luft schnell in die Höhe getrieben. Auch wenn Wäsche in einem Raum getrocknet wird, entsteht Wasserdampf. Generell gilt, dass immer, wenn Wasserdampf entsteht, gelüftet werden muss.

Übersicht der wichtigsten Tipps rund ums richtige Lüften:

LüftungsartenUnterschiede
Stoß-, Dauer- oder Querlüften?Am besten Stoß- und Querlüften, damit ein kompletter Luftaustausch garantiert wird. Aufpassen: Bei hoher Luftfeuchtigkeit sollte nicht quer gelüftet werden.
Wie lange soll gelüftet werden?Es sollten mindestens immer fünf Minuten gelüftet werden. Im Sommer oder bei hoher Luftfeuchtigkeit ist es sinnvoll bis zu einer halben Stunde lang zu lüften.
Wie oft soll gelüftet werden?Es ist empfehlenswert, mehrmals am Tag zu lüften. In Räumen wie Bad und Küche, die also eine hohe Luftfeuchtigkeit haben können, empfiehlt es sich häufiger zu lüften.
Lüften bei Tag oder Nacht?Am besten frühmorgens und abends lüften, vor allem in den Sommermonaten, da so kühle Luft ins Innere gelangen kann.
Unterschiede zwischen den verschiedenen Arten des Lüftens, der Dauer, Häufigkeit und Tageszeit.

Lüften im Neubau vs. Altbau

Neubauten sind darauf ausgerichtet, luftundurchlässig zu sein. Dies dient der Energieeffizienz, denn so soll verhindert werden, dass unnötig Wärme verloren wird. Bei Altbauten besteht oftmals das Problem, dass mehr geheizt werden muss, da viel Wärme nach außen gelangt bzw. kalte Luft nach innen.

Durch die luftdichte Bauweise von Neubauten oder auch sanierten Altbauten, müssen Bewohner:innen jedoch noch mehr Aufmerksamkeit auf richtiges lüften und heizen legen – ansonsten droht Schimmelgefahr.

Ein weiterer Punkt, der bei Neubauten beachtet werden muss, ist die Restbaufeuchte. Bewohner:innen müssen beim Erstbezug einer Immobilie darauf achten, stärker als gewohnt zu lüften und die Räume trocken zu halten, damit die Restbaufeuchte über die Zeit immer weniger wird.

Lüftungsanlagen

Manche Immobilien besitzen inzwischen auch Lüftungsanlagen, die dabei helfen, die Luft innerhalb des Hauses oder der Wohnung zu zirkulieren. Am bekanntesten sind solche Lüftungsanlagen in Badezimmern, die über kein Fenster verfügen. Hier ist eine Lüftungsanlage sogar rechtlich gesehen Pflicht (Norm DIN 18017-3).

Ein Beispiel einer solchen Lüftungsanlage ist die Außenluftdurchlässe. Hierbei handelt es sich um eine passive Belüftungsmethode. Der Luftaustausch wird durch Temperatur- und Druckunterschiede zwischen Außen- und Innentemperatur herbeigeführt. Bei dieser Methode muss also keinerlei Energie benutzt werden. Ein Nachteil hiervon ist jedoch auch, dass der Luftaustausch somit nicht steuerbar ist und Bewohner:innen dennoch oft nach lüften müssen.

Luftfeuchtigkeit regulieren

Die ideale Luftfeuchtigkeit in Innenräumen liegt zwischen 30 und 50 Prozent. Aber auch hier gibt es Unterschiede zu den verschiedenen Raumtypen:

RaumtypLuftfeuchtigkeitsgehalt
Wohnzimmer40 – 60 Prozent
Schlafzimmer40 – 60 Prozent
Küche50 – 60 Prozent
Badezimmer50 – 70 Prozent

Wenn die Feuchtigkeit innerhalb eines Zimmers reguliert werden soll, können folgende Schritte befolgt werden:

  1. Stoßlüften und bei niedrigeren Temperaturen richtig heizen.
  2. Granulatschächtelchen aufstellen, um überschüssige Feuchtigkeit aufzunehmen.
  3. Zimmerpflanzen reduzieren, da diese durch das Gießen auch wieder Feuchtigkeit abgeben können.
  4. Aquarium, Zimmerbrunnen oder auch Wäscheständer mit nasser/feuchter Wäsche aus dem Zimmer entfernen.

Falls die Luftfeuchtigkeit sehr hartnäckig ist, z.B. durch eine hohe Luftfeuchtigkeit außen, können auch Luftentfeuchter in den Raum gestellt werden.

Fazit: Richtig Heizen und Lüften

Richtiges heizen und lüften ist nicht nur wichtig für ein angenehmes Wohnklima, sondern auch für die Gesundheit und den Geldbeutel. Effizientes Heizen kann zu hoher Kostenersparnis führen. Auch die Bekämpfung von Schimmel kostet Geld, daher lohnt es sich Schimmelbildung durch richtiges Lüften effektiv vorzubeugen. Solange sich Bewohner:innen einige wichtige Punkte beim Lüften und Heizen merken, kann die Immobilie schimmelfrei bleiben und die Wohnatmosphäre angenehm und gesund.

FAQs

Hinweis: Unsere Beiträge und Inhalte stellen keine rechtliche Beratung dar und ersetzen keine Rechtsberatung durch entsprechende Fachanwälte. Sollten konkrete rechtliche Probleme bestehen empfehlen wir immer die Beratung durch einen fachkundigen Anwalt.

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Felix Ritschel
Felix Ritschel

Felix Ritschel ist ein erfahrener Experte im Bereich der Immobilienwirtschaft und Growth Manager der Erste Hausverwaltung GmbH. Durch seine Erfahrung in verschiedenen Bereichen der Immobilienbrachen bringt Felix fundiertes Wissen und praktische Erfahrungen ein.

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