Was genau ist ein Wärmemengenzähler? Vor allem im Winter richtet sich der Blick auf die Heizkosten. Viele Menschen fragen sich in diesem Zuge, wie hoch ihr Energieverbrauch ist und wie dieser überhaupt gemessen wird. Dafür wird neben dem klassischen Heizkostenverteiler immer öfter der Wärmemengenzähler eingesetzt. Der Wärmemengenzähler sorgt dafür, dass eine verbrauchsgenaue Abrechnung in Gebäuden mit mehreren Wohn- und/oder Gewerbeeinheiten erfolgen kann.
- Wärmemengenzähler erfassen die Durchflussmenge des Wassers und die Temperaturdifferenz zwischen Vor- und Rücklauf am Heizkreislauf. Daraus ergibt sich die verbrauchte Wärmemenge in kWh.
- Vermieter:innen sind gesetzlich dazu verpflichtet, eine verbrauchsabhängige Abrechnung von Heiz- und Warmwasserkosten aufzustellen (Heizkostenabrechnung).
- Vermieter:innen können generell frei wählen, ob sie Heizkostenverteiler oder Wärmemengenzähler installieren wollen. Wenn eine Installation von Heizkostenverteilern nicht möglich ist, dann ist die Vermieter:in rechtlich dazu verpflichtet, einen Wassermengenzähler installieren zu lassen.
- Ein Wärmemengenzähler kostet zwischen 100 und 200 EUR pro Gerät. Die Installation des Messgeräts im Heizsystem beträgt meist zwischen 50 und 150 EUR.
Wärmezähler – Grundlagen und Nutzen
Wärmemengenzähler (offiziell „Thermisches Energiemessgerät“ genannt), sind kleine Messgeräte, die direkt in das Rohrsystem des Heizkreislaufs integriert werden. Dort messen sie die Durchflussmenge des Wassers (Volumenstrommessung) und die Temperaturdifferenz zwischen Vor- und Rücklauf (die Zu- und Abflussleitungen zum Heizkessel der Heizungsanlage). Mit diesen beiden Wärmen kann sich dann die Wärmemenge in kWh errechnen lassen und damit festlegen, wie viel Energie eine Wohneinheit tatsächlich verbraucht hat.
Berechnung des Wärmeverbrauchs
Die Berechnung des Wärmeverbrauchs mit einem Wärmemengenzähler basiert auf dem Volumenstrom des Wassers, der Wärmekapazität und der Temperaturdifferenz zwischen Vor- und Rücklauf. Daraus ergibt sich die Wärmemenge in kWh.
Volumenstrom (V) x Wärmekapazität des Wassers (c) x Temperaturdifferenz zwischen Vor- und Rücklauf (dt) = Wärmemenge in kWh
Bei der Wärmekapazität des Wassers handelt es sich um einen gleichbleibenden Wert. Er beträgt bei einem Liter Wasser 4,19 kJ/kg. Das bedeutet, dass für 1kg Wasser eine Energie von 4,19 kJ erbracht werden muss, um die Temperatur des Wassers um 1°C erhöhen zu können.
Nutzen der Wärmezähler
Wärmemengenzähler werden vor allem bei Gebäuden, die an das Fernwärmenetz angeschlossen sind, benutzt, da mit den Messgeräten genauer ermittelt werden kann, wie hoch der individuelle Verbrauch ist.
In der Vergangenheit wurde der Wärmeverbrauch oft mit „Verdunstungsröhrchen“ abgelesen. Diese Röhrchen beinhalteten Wasser, das mit der Wärme des Heizkörpers verdunstete und damit den Verbrauch anzeigen sollte. Im Gegensatz zu Wärmemengenzählern ist diese Methode aber sehr ungenau. Wärmemengenzähler sind somit deutlich fairer in der Berechnung.
Außerdem werden Wärmemengenzähler bei modernen Heizsystemen (z.B. Fußbodenheizungen) eingesetzt, da hier die klassischen Methoden nicht installiert werden können.
Bei Solarthermie-Anlagen kann mit einem Wärmemengenzähler eine Erfolgskontrolle durchgeführt werden. Mithilfe eines Wärmemengenzählers kann die Funktionsfähigkeit der Solaranlage kontrolliert werden, sprich, wie viel Energie die Solaranlage zur Verfügung stellt.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Genaue Berechnung der verbrauchten Wärmemenge | Teurer in der Anschaffung und Installation als z.B. Verdunstungsröhrchen |
Genaue Zuordnung des Wärmeverbrauchs | |
Einsetzbar bei Fußbodenheizungen o.ä. | |
Ermöglicht Erfolgskontrolle bei Solarthermie-Anlagen |
Pflicht von Wärmemengenzählern für Vermieter:innen
Generell müssen Heizkosten aus rechtlicher Sicht den Wohneinheiten zugeordnet werden können (siehe Heizkostenverordnung). Wenn statt Wärmemengenzählern auch Heizkostenverteiler bei der Wärmeverbrauchermittlung eingesetzt werden können, können Vermieter:innen frei wählen, welche Methode sie benutzen wollen.
Wenn zum Beispiel mit Fußbodenheizungen geheizt wird, sind Vermieter:innen dazu verpflichtet, Wärmemengenzähler installieren zu lassen.
Zudem gilt bei Verbundanlagen (für Kälte- und Klimatechnik) in Gewerbe, Gastronomie oder Supermärkten eine Wärmemengenzähler-Pflicht (§9 HeizkostenV).
Sollte die Installation von Wärmemengenzählern nur mit einem unzumutbaren Aufwand möglich sein, dann entfällt die Pflicht (§ 9 Abs. 2 HeizkostenV).
Funktionsweise von Wärmemengenzählern
Wärmemengenzähler messen den Volumenstrom und die Temperaturdifferenz zwischen dem Vor- und Rücklauf.
Für die Messung der Temperaturdifferenz zwischen Vor- und Rücklauf werden Temperaturfühler in den Zu- und Abflussleitungen des Heizkreislaufs installiert. Die Fühler messen den Unterschied zwischen beiden Temperaturen. Diese Differenz gibt Auskunft darüber, wie viel Wärme aufgenommen oder abgegeben wurde.
Der Volumenstrom des Wassers wird mithilfe eines Sensors gemessen. Der Sensor misst, wie viel Wasser pro Zeiteinheit durchfließt. Für diesen Sensor werden entweder Flügelräder oder Ultraschallsensoren eingesetzt.
Mit den beiden erfassten Werten berechnet der Wassermengenzähler im Anschluss automatisch, wie hoch die produzierte Wärmemenge ist. Der Wert wird dann auf dem Wassermengenzähler angezeigt.
Bauweise und Aufbau von Wärmezählern
Für die Erfassung des Durchflusswassers (also des Volumenstroms) gibt es zwei verschiedene Arten der Messgeräte. Es gibt Geräte, die mit einem Flügelrad ausgestattet sind, und andere, die das Volumen per Ultraschall messen.
Flügelrad
Ein Flügelrad wird direkt in der Leitung eingesetzt. Das kleine Rad fängt an, sich zu drehen, wenn sich Wasser durch die Leitung bewegt. Wenn die Geschwindigkeit des Wassers (also die Masse an Wasser) zunimmt, dreht sich das Rädchen schneller. Dieses Messgerät kann durch wechselnde Durchflussbedingungen anfälliger für Ungenauigkeiten in der Erfassung sein. Außerdem kann sich das Flügelrad abnutzen oder durch Schmutzpartikeln beschädigt werden. In der Anbringung ist es hingegen relativ günstig und einfach zu installieren.
Ultraschall
Der Ultraschallwärmezähler ist deutlich genauer in der Messung, aber auch teurer als das Flügelrad. Mithilfe von Ultraschalltechnologie kann es das Wasservolumen messen. Das Gerät trägt nicht das gleiche Risiko der Abnutzung wie das Flügelrad und ist durch die moderne Messtechnologie sehr viel genauer in seiner Messung. Der Einbau der Ultraschallgeräte ist aber auch entsprechend komplexer und teurer.
Einbau des Wärmemengenzählers
Vermieter:innen sind gegenüber ihren Mieter:innen dazu verpflichtet, sich um den Einbau eines Messgeräts zu kümmern. Der Einbau des Messgeräts, ob nun Heizkostenverteiler oder Wärmemengenzähler, sollte dabei von professionellen Dienstleister:innen erfolgen. So können Vermieter:innen sichergehen, dass die Geräte fachgemäß arbeiten, und sichern sich zusätzlich ab, sollten Mieter:innen die Ablesewerte anzweifeln.
Eichung der Wärmemengenzähler
Die Eichung von Messgeräten beschreibt die Prüfung des Geräts auf die Einhaltung der zugrundeliegenden eichrechtlichen Vorschriften gemäß dem Mess- und Eichgesetz. Das bedeutet, dass die Messgeräte auf ihre Messgenauigkeit geprüft werden. Wärmemengenzähler müssen alle fünf Jahre geeicht werden. Die Eichung wird von Wartungs- bzw. Eichservices durchgeführt.
Die Eichung von Wärmemengenzählern ist gesetzlich Pflicht. Anders als bei Heizkostenverteilern, die nicht eichpflichtig sind, drohen Bußgelder, wenn die Wärmemengenzähler nicht geeicht wurden. Zudem ist es Mieter:innen erlaubt, im Falle von ungeeichten Messgeräten sich zunächst zu weigern, Abrechnungen zu zahlen, wenn sie davon ausgehen, dass die Ablesewerte nicht stimmen können. In solchen Fällen bleibt dem Vermieter:in nur noch übrig, eine pauschale Abrechnung aufzustellen, die wiederum der Heizkostenverordnung widerspricht. Bei einer solchen ist es Mieter:innen erlaubt, die Rechnung um 15% zu kürzen (§12 HeizkostenV).
Wärmemengenzähler selbst ablesen
Um die Wärmemengenzähler abzulesen, engagieren Eigentümer:innen bzw. die beauftragte Hausverwaltung oft Messdienstleister:innen. Ein solcher Termin wird an die Mieter:innen per Aushang im Treppenhaus oder über das Kundenportal der Verwaltung kommuniziert. Wenn der Termin seitens der Mieter:in nicht wahrgenommen werden kann, kann die Vermieter:in den Verbrauch basierend auf dem Wert des vorigen Jahres abschätzen. Solche Schätzungen fallen meist höher als der tatsächliche Verbrauch aus. Daher lohnt es sich für Mieter:innen darauf zu achten, Ablesetermine wahrnehmen zu können.
Es ist ebenfalls möglich, die Werte selbst abzulesen. Dafür benötigen Bewohner:innen aber die Einwilligung der Vermieter:in. Sollte die Vermieter:in einer eigenständigen Ablesung zustimmen, können Mieter:innen den Wärmemengenzähler vorwiegend an einem Strang an der Heizung finden. Folgende Werte sollten abgelesen und notiert werden:
- Gerätenummer
- Verbrauchswert (unbedingt auf die Mengeneinheit achten!)
Den Wärmemengenzähler selbst abzulesen, kann zudem auch aus eigenem Interesse für seinen Energieverbrauch oder zur Prüfung von Ablesewerten erfolgen.
Kosten von Wärmezählern
Wärmemengenzähler sind teurer in der Anschaffung und Installation als Heizkostenverteiler. Dennoch lohnen sich die Geräte für eine genauere Zuordnung und Erfassung des Energieverbrauchs. Bei dem Einbau eines Wärmezählers können Vermieter:innen mit 100 bis 200 EUR pro Gerät und 50 bis 150 EUR für die Installation rechnen.
Umlage der Kosten für Wärmezähler
Die Kosten der Wärmemengenzähler hören mit der einmaligen Anschaffung, Installation und Eichung nicht auf. Daher ist es wichtig für Vermieter:innen zu wissen, welche Kosten sie auf ihre Mieter:innen umlegen dürfen und welche nicht.
Umlagefähige Kosten | Nicht umlagefähige Kosten |
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Die Kosten der Ablesung durch Messdienstleister:innen. | Die Anschaffungskosten eines Wärmemengenzählers, da dies als Modernisierungsmaßnahme gilt (§559 BGB); Es kann aber eine Anhebung der Jahresmiete erfolgen (BGB § 559 Abs. 1). |
Die einmalig anfallenden Kosten für einen Austausch nicht eichfähiger Geräte. | Die Kosten der regelmäßigen Eichung der Wärmemengenzähler. |
Kosten für den Strom zum Betrieb der Wärmemengenzähler. |
Gut zu wissen: Einen Spezialfall stellt die Anmietung von Wärmemengenzählern dar. Wenn eine Vermieter:in Wärmemengenzähler anmieten will (§ 4 Abs. 2 der Heizkostenverordnung), muss jede betroffene Mieter:in über die damit verbundenen Kosten schriftlich informiert werden. Die Mieter:in hat Zeit, gegen das Vorhaben Widerspruch einzulegen. Sollte die Mehrheit der Mieter:innen dem Vorhaben widersprechen, kann die Vermieter:in die Anmietung der Zähler nicht auf die Mieter:innen umlegen und müsste sie selbst bezahlen.
Rechtlicher Hintergrund zur verbrauchsabhängigen Abrechnung
Vermieter:innen sind gesetzlich dazu verpflichtet, eine verbrauchsabhängige Abrechnung von Heiz- und Warmwasserkosten aufzustellen, und zwar in Form der Heizkostenabrechnung. Neben den Kosten des tatsächlichen Verbrauchs von Bewohner:innen fallen auch verbrauchsunabhängige Kosten (Grundkosten) an. Es gilt laut Gesetz aber immer, dass Vermieter:innen zwischen 50 und 70 % der Kosten nach Verbrauch abrechnen müssen. Ansonsten kann eine Abrechnung von der Mieter:in angefochten werden.
Fazit
Wärmemengenzähler gehen Hand in Hand mit vielen energetischen Sanierungen, da viele von diesen (wie Fußbodenheizungen) neue Methoden benötigen, um den Energieverbrauch einzelner Wohneinheiten weiterhin messen zu können. Aber auch in anderen Haushalten mit klassischen Heizkörpern lohnen sich Wärmemengenzähler für eine exakte Erfassung der Verbrauchswerte. Die Messgeräte schaffen Mieter:innen und Eigentümer:innen ein besseres Verständnis ihres tatsächlichen Warmwasserverbrauchs.
FAQ
Der Energieverbrauch kann bei den meisten Wärmemengenzähler-Geräten ganz einfach vom Display abgelesen werden. Hierbei sollte unbedingt auf die richtige Mengeneinheit geachtet werden (kwH).
Wärmemengenzähler werden direkt in das Heizsystem eingebaut. Die Installation der Geräte sollte durch professionelle Dienstleister:innen erfolgen. Die Kosten zur Installation können zwischen 50 und 150 EUR liegen.
Wärmemengenzähler, die die Verbrauchswerte mit Ultraschalltechnologie messen, sind am genausten. Sie sind in der Anschaffung teurer, halten aber meist auch länger als Flügelräder, da diese sich über die Zeit abnutzen können, durch Schmutzpartikel o.ä. im durchlaufenden Wasser.